Liebe Schützenkameradinnen und liebe Schützenkameraden,

liebe Leserinnen und Leser dieses Festheftes, 

in diesem Jahr feiern die Elf Schill´schen Offiziere Lohausen ihr 70. Stiftungsfest. 

70 Jahre sind die Schill´schen Offiziere ein wesentlicher Bestandteil der St. Sebastianus Bruderschaft Lohausen von 1849. 

Als die Schill in unserem Dorf Lohausen 1953 gegründet wurden, bestand die Bruderschaft schon 104 Jahre – gelebte Tradition. Besonders in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg mussten die Schützenvereine dafür sorgen, dass nationalistisches Gedankengut nicht mit den Bruderschaften verbunden wurde.

Das Gründungsmitglied Kurt Lenze schrieb 1963 zum 10-jährigen Jubiläum:

„Es war schon ein Unternehmen damals, den Gedanken für die Neugründung einer Schützenkompanie zu fassen. Wer wollte sich mit solchen Dingen belasten, den Anschluss an das beginnende Wirtschaftswunder verpassen und alten unpopulären Idealen nachlaufen. Althergebrachtes und Aktuelles auf einen Nenner zu bringen, gelang den Gründern.“ Die Gründungsmitglieder schrieben sich Werte wie die Liebe zur Freiheit, Mut und Tapferkeit auf ihre Fahne.

Da die 11 Schill´schen Offiziere, nicht zuletzt auch in Ostdeutschland, geschichtlich als Freiheitskämpfer betrachtet wurden, konnte die prachtvolle alte Offiziersuniform gut akzeptiert werden.  Sie war auch in jeder Hinsicht eine Bereicherung für jeden Schützenumzug.

Es war dann auch eine Freude, die Entwicklung der Schill´schen zu erleben. Gerne wurden sie auch in andere Stadtteile eingeladen. Weitere Schill´sche Kompanien hatten sich in Bilk, Eller, Gerresheim, Grafenberg und in Unterrath gegründet. In den besten Zeiten konnten bis zu 66 Schill´sche Offiziere bei den Umzügen mitwirken. Die Ideale der Bruderschaften: Glaube-Sitte-Heimat – waren fest verankert. Der soziale Auftrag einer solchen Gemeinschaft wurde immer gepflegt. Natürlich war das gesellschaftliche Leben von großer Bedeutung. Irgendetwas gab es immer, auch außerhalb der offiziellen Schützentermine, zu feiern. Das Schützenleben spielte sich in der Gaststätte „Zum Kühlen Grund“ ab, dort war der Dreh-und Angelpunkt der gesellschaftlichen Information. Um ein Mitglied bei den Schill´schen zu werden, musste man sich anmelden, vorstellen und hospitieren – oder aber, der Kandidat wurde beobachtet, geprüft und dann darauf angesprochen, dass man ein Schill werden könnte…….. Es sollten auch nie mehr als 2×11 Offiziere sein – immer ein Ersatz-Schill für die Uniform. 

Neben der Uniform ist die Standarte ein deutliches Zeichen des Gründungsgedankens.

Die Blütezeit der Gesellschaft war bis in das neue Jahrtausend hinein. Persönlichkeiten wie Josef Verkoijen als Gründungsoffizier, Peter Lück als Vorsitzender bis 1983, unser Wilfried Sieke als amtierender Ehrenvorsitzender und Manfred Knops als langjähriger  1. Chef der Bruderschaft, prägten die Geschichte der Schill.   

Seit 2009 ist Michael Riemer als 1. Geschäftsführer, inzwischen mit Frank Osburg als 2. Geschäftführer in der Verantwortung. 

Unser geschätzter Protektor Oliver von Seidel hat nach dem Tod seines Vaters Alexander von Seidel, diese für uns so wichtige Funktion 2011 übernommen.

Schill´sche Offiziere 1973 Parade „Im kühlen Grund“  

In den folgenden Jahren durften die 10-Jahres Feiern nicht fehlen und waren immer eine Bereicherung für das gesellschaftliche Schützenleben.    1993 gab es dann zum Jubiläum einen neuen Schill-Anzug – unser sogenannter Bierdress – den wir auch noch heute tragen.

Auch vor 30 Jahren war das Tragen der Paradeuniform nur noch am Schützensonntag üblich – die alte Uniform ist schwer und war auch nicht mitgewachsen……

Es war eine Überraschung und ein Höhepunkt des Schützenumzuges als unsere Schill-Damen uns begleiteten. 

Dies sollte sich 2013 wiederholen. Bereits im Jahr 2003 waren wir gedanklich mit unserer Zukunft beschäftigt, da es immer weniger       Paradeuniformträger gab.

Der Jubel in Lohausen war groß, als die Schill mit ihren Damen bei bestem Wetter am Schützenumzug teilnahmen. Begleitet haben uns an diesem Tag die Schill´schen Offiziere aus Unterrath und die Husaren aus Stockum.

2013 waren wir beim Jubiläumsabend  noch mit 12 Schill´schen Offizieren 

70 Jahre Schill´sche Offiziere Lohausen – Alles hat seine Zeit!

In unserem Rückblick haben wir einen Zeitraum von 70 Jahren beschrieben – eigentlich könnte darüber ein Buch geschrieben werden…Dokumentationen gibt es genug – Dank an unsere unermüdliche Heimatdichterin und Fotografin Regina Schäfer…..

Nun haben wir das Jahr 2023 und stehen vor dem gleichen Problem wie auch viele Schützinnen und Schützen in Düsseldorf. Viele Gesellschaften, viele Kompanien haben immer weniger Mitglieder. Die gesellschaftlichen Veränderungen sind überall spürbar. Die Freizeitangebote nehmen zu, ein Überangebot an medialer Versorgung sorgt dafür, dass die Menschen sich 24 Stunden lang mit Unterhaltung versorgen können.

Die Schill´schen Offiziere haben immer versucht jüngere Menschen anzusprechen, ob nicht Interesse an unserer Formation besteht – Interesse ja – aber bitte nicht die Paradeuniform.  So wurden wir immer weniger Schill´sche Offiziere…..obwohl wir wirklich gerne gesehen werden. 

Wir alle verspüren eine tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung, für unsere Geschichte in der Bruderschaft Lohausen. Wir können alle stolz auf unsere Kameraden sein, die unsere Geschichte geprägt haben. Wir sind stolz auf unsere Damen, welche immer eine tragende Säule waren und sind…….Ohne sie wären viele Erlebnisse undenkbar gewesen. Und – wir geben natürlich die Hoffnung nicht auf – wir werden auch feiern – 70 Jahre sind eine lange Zeit. Wir werden auch die Königskutsche wieder begleiten wollen – mit Unterstützung unserer Schill-Freunde aus Unterrath und den Husaren aus Stockum. 

Wir unterstützen überzeugt unseren neuen, jungen, positiven und engagierten Vorstand in der Bruderschaft, die im Sinne der Ideale die Zukunft gestalten. Darum schauen wir auch positiv in die Zukunft des Schützenwesens in Lohausen.

Schill Hurra

Wir wünschen allen Kameradinnen, Kameraden, Ihren Familien und unseren Gästen unbeschwerte Schützentage. 

1. Geschäftsführer Michael Riemer 

2. Geschäftsführer Frank Osburg